Projekt „Gesunde Südstadt“ – mehr Lebensqualität und Gesundheitskompetenz mit dem südpunkt in Nürnberg
Hier schreibt Gerhard:
Eines der derzeit umfangreichsten und spannendsten Projekte von Volkshochschulen im Bereich der Gesundheitsförderung in verschiedenen Lebenswelten ist für mich das Projekt „Gesunde Südstadt“ in Nürnberg. Das Fachteam Gesundheit des Bildungszentrums der Stadt Nürnberg will mit dem Projekt
„Gesundheitsförderung im Setting Kommune voranbringen – also dort, wo die Menschen spielen, lernen, arbeiten und wohnen“.
In der Nürnberger Südstadt leben überdurchschnittlich viele Menschen aus sozial benachteiligten Bevölkerungsgruppen. Das Bildungszentrum der Stadt will deren Lebensqualität und Gesundheitskompetenz fördern.
Angebote partizipativ und leicht zugänglich
Das Fachteam Gesundheit entwickelt Angebote vor Ort zusammen mit den Bürger*innen: So haben z.B. bei einem Kochevent Kinder und Jugendliche auf einem Erlebnisspielplatz gemeinsam gekocht. Senioren*innen waren in Einrichtungen zum betreuten Wohnen an Bewegungskursen und Kursen zur Ernährung im Alter beteiligt, das Angebot „Meet & Cook“ bindet geflüchtete Männer in Kochkurse in ihren Unterkünften ein. Zudem bietet der „südpunkt“, das Zentrum für Bildung und Kultur im Süden von Nürnberg, niedrigschwellige Zugänge zu anderen Angeboten.
Ein Schlüsselelement des Projekts, Partizipation, beginnt in der Gesundheitsbildung dort, wo Beteiligte mitbestimmen und (mit)entscheiden können. Denn Information, Anhörung und Einbeziehung von Beteiligten sind lediglich Vorstufen von Partizipation. (vgl. Stufenmodell der Partizipation , Wright et al.).
Empowerment heißt das Zauberwort
Erste positive Ergebnisse zeigen, dass über Partizipation Selbstbestimmung erreicht werden kann. Verena Karl, Leiterin des Projekts „Gesunde Südstadt“ berichtet von einer Teilnehmerin des Angebots „Gesund ernähren“ für Frauen mit Migrationshintergrund bzw. Fluchterfahrung:
„sie sah sich in ihrer ersten Zeit in Deutschland auch aufgrund von Sprachproblemen nicht in der Lage mit deutschen Lebensmitteln zu kochen. Erst über die Stärkung in der Gruppe und mit den erworbenen Kompetenzen zu in Deutschland gängigen Lebensmittel und Speisen, war es ihr möglich in der Mittagsessenbetreuung der Kita mitzuhelfen“
Empowerment im wahrsten Sinne des Wortes!
Gesunde Südstadt – Quo vadis?
Verena Karl wünscht sich für die Zukunft noch mehr gesundheitsorientierte Angebote im öffentlichen Raum. So sollen auch die vorhandenen Grünflächen neu belebt werden. Ihre Kollegin Gabi Pfeifer, die das Fachteam Gesundheit des Bildungszentrums Nürnberg leitet, liegt außerdem viel daran, neue Angebote partizipativ mit den Bürgerinnen und Bürgern zu entwickeln.
Dieser Aspekt spielt daher auch in der prozessbegleitenden Projektevaluierung eine wichtige Rolle. Dabei geht es unter anderem darum, wie Prozesse gestaltet sein müssen, damit die Zielgruppe ihre Wünsche und Interessen von Anfang an einbringen und ihre Gesundheitskompetenz ausbauen kann. Außerdem sollen Angebote zur Stressbewältigung partizipativ entwickelt werden.
Die „gesunde Südstadt“ ist auf alle Fälle schon ein gelungener Schritt in die richtige Richtung…
Bildnachweise: alle Fotos Stadt Nürnberg
Beitragsbild: Gesundheit Südstadt, Angebot „Meet & Cook“, Foto: Pfeifer